Wieso rockt man die Pfade?

Jogger sind keine Läufer. Das ist klar für jeden Läufer. Läufer sind keine Trailrunner. Das ist klar für jeden Trailrunner. Alle rennen, alle gehören zur gleichen Familie und doch scheint es anders zu sein. Sind es bloss Trends, vorgegeben von der Industrie? – Woher kommt die Abgrenzung? Oder präziser: wo genau ist die Grenze? 

Die Grenzen sind wichtig für die Identifikation, das Bewusstsein. Dabei geht es nicht um das Gute oder Schlechte. Es geht nur um das Gute. Jogger sind gemütlich und schonend unterwegs, lieben das Draussensein. Die Einfachheit. Läufer hingegen sind schneller, sie laufen. Sie messen die Zeit. Sie suchen den Rhythmus. Die monotone Bewegung hat dann etwas Meditatives. Ganz anders der Trailrunner. Er sucht die Abwechslung. Im Gelände. Im Trail. Bei jedem Schritt. Wurzeln, Steine und schlängelnde Trails fordern unterschiedliche Schrittfrequenzen und Schrittlängen. Manchmal wird marschiert, dann aufwärts von Stein zu Stein getänzelt oder abwärts gebolzt. Gefordert ist der gesamte Körper, die Arme zum Gleichgewichtsausgleich ausgebreitet wie ein Flieger und der Rumpf stabilisiert den Richtungswechsel. Die Gedanken gehören dem Trail. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Die gesamte Präsenz auf den nächsten Schritten. Das Tempo? – Egal. Mal schnell. Mal langsam. Was der Trail, die Lust oder die Lunge gerade hergeben. Ein Ausdruck der Lebensfreude. Ein Ausdruck für das Spiel mit der Natur. Aber vor allem: ein Miteinander von Körper, Kopf und Geist.

Du verstehst diese Zeilen nicht? – Sie zaubern dir kein Kopfnicken oder Lächeln ins Gesicht? – Na dann bist Du wohl (noch) kein Trailrunner. Höchste Zeit, es auszuprobieren! Viel Spass.