Geschichtlicher Abriss
Der menschliche Körper ist zum Laufen ausgelegt. Die langen Beine ermöglichen grosse Schritte und verschiedene Auffusstechniken – je nach Geschwindigkeit mit den Fersen oder den Ballen voran – erlauben es, in jeder Situation energiesparend voranzukommen. In grauer Vorzeit war dies auch überlebenswichtig. Der Urmensch musste agil sein, um seinen Beutetieren bei der Ausdauerjagd bis zu deren Erschöpfungstod nachstellen zu können oder um vor Feinden zu flüchten. Natürlich gab es damals noch keine befestigten Strassen die das Laufen vereinfachten.
Es gab aber schon Trails, die sich durch das Benutzen immer wieder gleicher Routen von Mensch und Tier gebildet hatten. Trailrunning gibt es in diesem Sinne also schon seit Beginn der Menschheit. Mit zunehmender Intelligenz und der damit verbundenen Entwicklung effizienter Jagd- und Verteidigungswaffen, sowie schlussendlich mit der Sesshaftwerdung unserer Spezies, wurde die Fähigkeit schnell und gut koordiniert laufen zu können immer nebensächlicher. Die imperialen Ziele der sich weiterentwickelnden Gesellschaft setzten andere Prioritäten voraus, wie etwa das Geschick mit Waffen umzugehen, oder sich bei einem Ringkampf duellieren zu können. Die Ehre eines Kriegers verbot es, vor Gefahren wegzulaufen. Als die antiken Olympischen Spiele wegen ihrem heidnischen Hintergrund im Jahre 394 abgeschafft wurden, war es mit dem Laufen auch als Wettkampf grösstenteils vorbei.
Bis ins 14. Jahrhundert gibt es kaum Aufzeichnungen über Wettläufe, eine der wenigen, dafür aber um so interessanteren, ist die über Malcolm Canmore – König von Schottland – der etwa 1040 oder 1064 ein Trail-Rennen veranstaltete, um einen schnellen und geschickten Boten zu finden.
Ab dem 14. Jhdt. standen die Läufer wieder öfter in den Startlöchern. Es gibt Belege dass Geländeläufe ausgetragen wurden und es fanden Wettkämpfe statt, die sich vermutlich aus Jagdspielen entwickelt hatten.
Während im 18. Jahrhundert Wettrennen lieber zu Pferd ausgetragen wurden, begann man im 19. Jahrhundert an englischen Privatschulen Schnitzeljagd-ähnliche Spiele zu veranstalten. Daraus entstanden später Vereine für Querfeldeinrennen, die zum Teil heute noch bestehen.
Es waren Spiele wie «hare and hound» oder «the paper chase» die eigentlich als Ersatztraining für Hürdenläufe ausserhalb der Saison gedacht waren und die daher nicht so ernst genommen wurden. Dennoch schaffte es der Querfeldeinlauf zur olympischen Disziplin an den Spielen von 1912, 1920 und 1924. Nachdem 1924 jedoch viele der Läufer an den damaligen Anforderungen scheiterten und nur 15 der 38 Teilnehmer das Ziel auf eigenen Beinen erreichten und nicht auf Tragen oder gar im Sarg, wurde der Querfeldeinlauf als eigene Disziplin wieder vom olympischen Programm gestrichen. Er blieb jedoch als Teil des Fünfkampfes, der ebenfalls eine olympische Disziplin ist, erhalten. Viele liessen sich vom Unglück an den Spielen 1924 aber nicht einschüchtern und so etablierten sich, neben den auf kürzeren Strecken ausgetragenen Crossläufen, auch die Trailläufe. Diese wurden meist als Ultraläufe im Gelände durchgeführt und erfreuten sich immer grösserer Beliebtheit.
Der Laufboom Mitte der 1990er Jahren weckte auch ein grosses Interesse am Trailrunning, so wurde 1996 die American Trail Running Association – kurz ATRA – gegründet. Nach und nach kamen immer mehr Verbände hinzu und der Aufstieg des Trailrunnings geht auch heute noch immer weiter.